Wunder der Prärie - Theaters of War(s)
Alle zwei Jahre findet das Live-Art Festival Wunder der Prärie in der Metropolregion Rhein-Neckar statt. Mit Performance, Tanz und genreübergreifenden Projekten an der Schnittstelle zu Theater und Bildender Kunst steht das Festival seit 2004 für die Präsentation aktueller Kunstformen im Südwesten der Republik. Ein zeitgesellschaftlich relevantes Motto bietet den Ausgangspunkt und Rahmen für die gezeigten Arbeiten. Zum Selbstverständnis des Festivals gehört die Arbeit in und mit der Stadt, um den gesellschaftlichen Diskurs anzuregen und als Initiator und Katalysator gesellschaftlicher Prozesse zu wirken. Wunder der Prärie zählt zu den 15 Top-Festivals der Metropolregion Rhein-Neckar.
Wunder der Prärie steht im Jahr 2025 unter dem Motto Theaters of War(s) und wird von Regisseur und Künstler Sebastian Hirn und von Johanna Baumgärtel (Leitung zeitraumexit / Performance-Künstlerin) kuriert.
Thema des Festivals 2025: „Theaters of War(s)"
Teilhabe und Verantwortung der Einzelnen für Frieden und Zusammenhalt in der Gesellschaft - eine künstlerische Annäherung
Wir blicken mit Furcht und Ratlosigkeit auf unsere Gegenwart. Klimawandel und Kriege sind in unsere unmittelbare Nähe gerückt. Unsere Sicherheitsarchitektur gerät ins Wanken. Die Welt scheint aus den Fugen. Spätestens seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine im Februar 2022 ist das Thema Krieg im Bewusstsein der Deutschen Öffentlichkeit angekommen.
Aber was bedeuten Kriege und kriegsähnliche Auseinandersetzungen im 21. Jahrhundert? Wer verteidigt wen? Wofür? Gilt unser Grundgesetz auch für Menschen in anderen Ländern? Wo beginnt und endet unsere Sicherheit? Welche Kollateralschäden nimmt man in Kauf? Dürfen Algorithmen über Leben und Tod entscheiden?
Diverse Perspektiven aus unserer heterogenen Gesellschaft
Die Generation, die den zweiten Weltkrieg noch unmittelbar erlebt hat, verschwindet. Die Generation, welche die Kontinuitäten des Dritten Reichs auf Nachkriegsdeutschland aufgezeigt hat, ist im Rentenalter. Die jüngste Generation kennt den Krieg meist aus Film und Fernsehen oder von Computerspielen, es sei denn, es handelt sich um Menschen mit migrantischem Hintergrund aus Kriegsgebieten oder Personen, deren Beruf sie in den Krieg führt
„theaters of war(s)“ möchte die Diversität der Gesellschaft nutzen und die Erfahrungen verschiedener Generationen, von Menschen verschiedener Herkunft und Geschlechts ins Gespräch zu bringen.
Wir laden euch dazu ein, über 10 Tage kriegerische Geschichte und Gegenwart aus verschiedenen zeitlichen und geographischen Perspektiven zu befragen, unmittelbar im Erleben verschiedenster künstlerischer Formate als auch im Gespräch durch eine begleitende Diskussionsreihe.
Öffentlicher Diskurs als Gegenentwurf zur individuellen Ohnmacht
Durch das diesjährige Festival möchten wir einen Beitrag dazu leisten, das Thema der (Re)Militarisierung unserer Gesellschaft diskutierbar zu machen. Dem Theater als Ort der öffentlichen Teilhabe, als Raum der Erfahrung und Empathie, als spielerische Möglichkeit, andere Positionen einzunehmen, kommt dabei eine besondere Bedeutung zu. Wir möchten einen Raum schaffen, der unsere Ängste zulässt. Wir wollen einen Diskurs eröffnen, der die Grauzonen auslotet, einen Gegenentwurf schaffen zu den vereinfachten populistischen Parolen unserer Zeit.
Verbunden mit dem Thema sind ethische, juristische, aber auch wirtschaftliche Fragen. Im Austausch und durch das gemeinsame Erleben möchten wir uns den Themen annehmen, die die existenzielle Selbstwirksamkeit einzelner Personen übersteigen und mittels gemeinsamer Beschäftigung der (erlebten) individuellen Ohnmacht etwas entgegensetzen.
In Kürze finden Sie auf www.zeitraumexit.de weitere Infos zu den Veranstaltungen im Rahmen unseres Festivals Wunder der Prärie.